Arthrose beim Hund

Fröhlicher, gesunder Hund rennt auf einem Waldweg

Arthrose ist eine der häufigsten Erkrankungen des Bewegungsapparates bei Hunden. Es handelt sich um eine degenerative Gelenkerkrankung, genau genommen bezeichnet die Arthrose den fortschreitenden Gelenkverschleiß.

 
Dabei kommt es - vereinfacht dargestellt - zu folgenden Veränderungen: 

1. Der Gelenkknorpel wird porös, geht immer mehr zurück und verliert so seine wichtige Pufferfunktion im Gelenk.

2. Dadurch werden die darunter liegenden Knochen mehr belastet, haben direkten Kontakt miteinander und verändern ihre Struktur. Es kommt zu Knochenanbauten (Osteophyten) um die betroffenen Gelenkfläche herum.

3. Abgesprengte Teilstücke des Gelenkknorpels und Knochens bewegen sich im Gelenkspalt frei in der Gelenkflüssigkeit und lösen Entzündungen der Gelenkkapsel aus.

4. Durch diese freien Gelenkkörper, die Knochenanbauten und die freiliegenden Knochenflächen kommt es zu Bewegungseinschränkungen und Gelenkschmerzen.

5. Die Bewegungseinschränkungen und Entzündungen im Gelenk wirken sich wiederum nachteilig auf die gelenknahe Muskulatur aus. Es kommt zum Muskelabbau und Verspannungen.

 

Schaubild gesundes Gelenk (links) und Gelenk mit Arthrose (rechts). Beim gesunden Gelenk sind Gelenkkapsel, Gelenkknorpel und Gelenkschmiere intakt. Rechts ist die Gelenkkapsel verdickt, der Gelenkknorpel abgetragen, der Gelenkspalt verengt, er enthält freie Gelenkkörper. Dadurch haben die Knochen direkten Kontakt, es kommt zu Entzündungen und Schmerzen bei der Bewegung.

Ursachen für Arthrose beim Hund:

  • "Natürlicher" Gelenkverschleiß im Alter
  • Übergewicht
  • Genetische Veranlagung
  • Zu schnelles Wachstum bei großen und vorbelasteten Hunderassen durch zu energiereiche Ernährung im Welpen- und Junghundalter 
  • Überbelastung im Welpenalter, z.B. lange Gassirunden (eine Faustregel ist 5 Minuten pro Lebensmonat!) sowie hohe, unkontrollierte Sprünge 
  • Überbelastung im Erwachsenenalter
  • Bewegungsmangel 
  • Fehlstellungen der Gliedmaßen
  • Instabilität des Gelenks 
  • Verletzung des Gelenks
  • Unausgewogene Ernährung

    Es sind also nicht nur Hundesenioren, sondern auch häufig junge und adulte Hunde von Arthrose betroffen.

     

    Kleiner Hund mit Patellaluxation hüpft glücklich über eine Wiese

    Wie erkennst du Arthrose bei deinem Hund?

    Typische Symptome für Arthrose sind:

    • Anlaufbeschwerden (Schmerzen nach einer Ruhephase beim Aufstehen und den ersten Schritten, die nach dem "Warmlaufen" vorübergehen)
    • Verschlimmerung der Schmerzen bei nasskaltem Wetter und plötzlichen Wetterumschwüngen
    • Lahmheit
    • Bewegungseinschränkungen des Gelenks oder steifer Gang
    • "Knacken" im Gelenk
    Hundesenior mit Arthrose rennt voller Energie beim Gassigehen.

    Arthrose beim Hund - was hilft?

    Arthrose ist leider nicht heilbar. Jedoch können verschiedene Maßnahmen den Fortschritt der Arthrose verlangsamen, Entzündungen im Gelenk verhindern und Schmerzen lindern. Das bedeutet mehr Bewegungs- und Lebensfreude für deinen Hund.

    Was macht der Tierarzt?

    Die konservative bzw. medikamentöse Therapie durch den Tierarzt erfolgt meist durch Gabe von nichtsteroidalen Entzündungshemmern (NSAID). Je nach betroffenem Gelenk und Diagnose kann auch eine chirurgische Therapie in Erwägung gezogen werden.

    "Klassische" Nahrungsergänzungsmittel 

    Am bekanntesten sind wohl Glucosamin und Chondroitin. Die beiden industriell hergestellten Substanzen sollen positive und sogar regenerative Wirkungen auf die Gelenkknorpel haben und werden meist in Kombination eingesetzt. Oft auch mit zusätzlichen Stoffen wie MSM und Hyaluronsäure. Die Gewinnung von Chondroitin erfolgt meist aus aus Haifisch-, Rinder oder Schweineknorpeln. Glucosamin aus dem Chitinpanzer von Krebstieren oder - in der veganen Variante - aus Mais. Naturbelassener ist Grünlippmuschel als Pulver oder Extrakt. Sie enthält GAG (Glucosaminglycane) und eignet sich auch zur vorbeugenden Zufütterung. Um Algentoxine auszuschließen solltest du den Hersteller um die Laboranalysen bitten. Die drei o.g. Stoffe sind aktuell nicht bio-zertifizierbar, d.h. sie sind nicht in Bio-Qualität erhältlich und - mit Ausnahme von Glucosamin aus Mais - tierischen Ursprungs. 

    Mischlingshündin Tinka liebt das Apportieren im Wasser. Sie hat noch keine Arthrose und bekommt vorsorglich unsere Ölmischung für die Gelenke ins Futter.

    Unsere persönlichen 7 Tipps:

    1. Medizinische Abklärung

    Viele Hunde mit Arthrose zeigen erst im fortgeschrittenen Stadium deutliche Anzeichen, weil sich der Gelenkverschleiß schleichend entwickelt und Hunde Schmerzen lange nach außen hin verbergen. Beobachte deinen Hund also genau und lasse Veränderungen im Gangbild, z.B Lahmheit, steifen Gang, Bewegungsunlust, Beschwerden beim Aufstehen oder Hinlegen baldmöglichst medizinisch abklären. Typisch für Arthrose ist, dass sich die Beschwerden bessern, nachdem dein Hund sich „warmgelaufen" hat. Bei nass-kaltem Wetter verschlimmern sie sich eher.

    2. Übergewicht vermeiden

    Übergewicht bedeutet eine enorme Mehrbelastung der Gelenke deines Hundes. Zudem nimmt die Bewegungsfreude ab - ein Teufelskreis beginnt. Besonders bei vorbelasteten Hunden und Hunden mit bestehender Arthrose beschleunigt jedes Kilogramm zu viel den Gelenkverschleiß, die Entstehung von Gelenkentzündungen und Schmerzen. Eine Gewichtsreduktion bei Übergewicht bzw. das Halten des Idealgewichts ist somit sehr wichtig. Es verlangsamt das Fortschreiten der Arthrose und sorgt für mehr Lebensqualität!

    3. Krallenpflege

    Hunde sind Zehengänger und bei vielen Hunden wachsen die Krallen schneller als sie diese ablaufen können. Die Länge der Krallen hat einen entscheidenden Einfluss auf die Körperhaltung und darauf, wie dein Hund sich bewegt. Lange Krallen üben einen schmerzhaften Druck auf die Zehengelenke aus und führen zu Fehlhaltungen und Fehlbelastungen. Dauerhaft kann das Gelenkschäden wie z.B. Arthrose zur Folge haben. Daher solltest du die Krallen deines Hundes regelmäßig kontrollieren und kürzen.

    4. Angepasste Bewegung

    Wer rastet, der rostet. Auch bei Hunden mit Arthrose ist regelmäßige Bewegung sehr wichtig. Das Bewegungsprogramm sollte je nach Ausprägung der Arthrose individuell angepasst werden. Überbelastungen solltest du vermeiden und auf wilde Ballspiele, Sprünge, plötzliche Richtungswechsel und ähnliche stoßartige Belastungen verzichten. Besonders gut geeignet sind Schwimmen und ruhige, gleichmäßige Bewegungsmuster wie Spazieren gehen auf ebener Strecke oder laufen auf weichem Untergrund - am besten auf mehrere kurze Runden am Tag aufgeteilt.

    5. Physiotherapie

    Physiotherapeutische Maßnahmen können die Arthrose-Beschwerden deines Hundes lindern und den Fortschritt der Gelenkerkrankung verzögern. Bei der Behandlung wird z.B. das arthrotisch veränderte Gelenk durch wiederholte, schonende Bewegungen mobilisiert, die Muskulatur gestärkt und Verspannungen gelöst. Zum Einsatz kommen z.B. manuelle Therapie, Training auf dem Unterwasserlaufband, Elektrostimulation und klassische Massage. Tipp: Lass dir Übungen für zu Hause zeigen und frag nach Bewegungstipps im Alltag für deinen Hund.

    6. Kräuter & Vitalpilze

    Ausgewählte Kräuter werden in der Phytotherapie begleitend eingesetzt, um Entzündungen und Schmerzen in den Gelenken zu lindern, den Gelenkstoffwechsel anzuregen und die Durchblutung zu fördern. Die wissenschaftliche Literatur zur Phytotherapie empfiehlt zum Beispiel Teufelskralle, Ackerschachtelhalm, Weidenrinde, Mädesüß, Kurkuma, Brennnessel und Hagebutte. In der Mykotherapie hat sich speziell bei Arthrose eine Kombination aus Reishi-Extrakt und Shiitake-Pulver bewährt.

    7. Ausgewählte Futteröle

    Öle spielen in der Hundeernährung eine wichtige Rolle, auch im Zusammenhang mit dem Bewegungsaparat: Leinöl und Chiaöl enthalten einen hohen Anteil an Alpha-Linolensäure (Omega-3-Fettsäure), Borretschöl wird gerne als Lieferant der seltenen Gamma-Linolensäure (Omega-6-Fettsäure)  eingesetzt. Das natürlich enthaltene Vitamin E im Leindotteröl und im wertvollen Weizenkeimöl kann ebenfalls die Gelenke unterstützen.

     

    Die ehemalige Straßenhündin Tinka posiert als Hundemodel vor den Tinka Green Produkten für den Bewegungsapparat, Superhupferl Gelenk-Öl und Gelenk-Kräuter.

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